Warum ist euer Verein in der Schweiz? swap_horiz

Die Bruderschaft des Weges war bisher noch kein eigener Verein. Die Vereinsgründung in der Schweiz war nicht nur auf das Gesetz (SOGISchutzG) zurückzuführen, sondern sollte ein genereller Schritt sein, um die BdW als unabhängige Instanz zu etablieren.

Die Gründung eines eigenen Vereins "Bruderschaft des Weges" wollten wir schon lange verwirklichen. Denn der idisb e.V. bietet ergebnisoffene Beratung an. Eine Bruderschaft, in der Menschen entscheiden, bestimmte Aspekte ihrer Sexualität nicht auszuleben, könnte von anderen Ratsuchenden als Vorwegnahme eines bestimmten Umgangs mit Sexualität verstanden werden, was die Ergebnisoffenheit der Beratung einschränkt. Diesen Eindruck wollten wir vermeiden, weshalb eine Trennung schon lange in der Luft lag.

Ausserdem ist die BdW nicht in die Schweiz „geflohen“, wie anderswo berichtet wird. Denn nach wie vor lehnt die BdW jede Art der Konversionsbehandlung ab. Allerdings hat das neue Gesetz Auswirkungen auf die Zeugnisse und Lebensberichte der Brüder (zum Teil auch hier auf der Webseite zu finden). Diese Lebensberichte sind biografisch, die Brüder berichten in ihnen von ihrem eigenen Leben. Die Zeugnisse sind keine Werbung für Konversionsbehandlung, allerdings finden sich in manchen Zeugnissen Geschichten von Veränderungen im Bereich der Sexualität. In Deutschland könnten diese Zeugnisse fortan als Werbung für Konversionsbehandlung gedeutet werden, so der Kommentar eines Strafrechtlers zu unseren biografischen Berichten. Ob künftig noch differenziert wahrgenommen wird, ob ein Mensch eine Konversionsbehandlung durchlaufen hat oder ob er schlicht an alltäglichen, nicht-sexuellen Konflikten gearbeitet hat, worauf sich eine Veränderung auf der Ebene der Sexualität einstellte, ist mehr als fraglich. Denn allein schon die Tatsache, dass es einige Brüder gibt, die eine Veränderung erlebt haben, führt zu Unterstellung, dass wir für Konversionsbehandlungen stehen würden oder zumindest eine solche durchlaufen haben.

Wenn aber einige Brüder in ihren Zeugnissen erzählen, dass sie eine Veränderung erlebt haben, dann ist diese bei manchen schlicht irgendwann, ganz ohne eine Beratung oder Therapie eingetreten. Und andere, die im Verlauf einer seelsorgerlichen Beratung eine Veränderung ihres Sexualverhaltens festgestellt haben, haben diese im Verlauf ergebnisoffenen Beratungsprozess erlebt. In diesen Beratung standen aber wesentliche innere Konflikte im Zentrum und nicht die Sexualität. Wie zahlreiche Reaktion in den Medien zeigen, wird dieser Unterschied aber nicht wahrgenommen.

In anderen Worten: Alle Mitglieder der Bruderschaft des Weges lehnen jede Form der Konversionsbehandlung ab, und keines der Zeugnisse berichtet von einer "Umpolung". Die Brüder wollen weiterhin, dass ihre Lebensgeschichten gehört werden, was ihnen in Deutschland aber erschwert wird.

Zu dem hat die Entscheidung, mit dem Verein der Bruderschaft in die Schweiz zu gehen, nichts mit Konversionsbehandlungen zu tun. Denn die BdW betreut schlichtweg keine Ratsuchenden und bietet keine Therapien an. Sie ist eine Gemeinschaft von Männern, die dafür eintreten, innerhalb von christlichen Gemeinden mit ihren Themen wahrgenommen zu werden.